Oberschan, 21. Juni 2025
Dieses war der zweite Streich, doch der schwierigste folgt sogleich!
Nachdem wir in einer 64-seitigen Festschrift die vergangenen 150 Jahre zusammengefasst und uns damit ausführlich mit unserer Vergangenheit beschäftigt haben, stand als zweite Jubiläumsaktivität ein, man darf es vorwegnehmen, sehr gelungenes Jubiläumskonzert an. Dieses Konzert sollte die Gegenwart markieren. Mit Blick in die Zukunft hoffen wir nun sehr, dass es uns als dritte Aktivität gelingen wird, neue Mitspielerinnen und -spieler zu gewinnen. Leider sind Musikantinnen und Musikanten in unserem Wirkungskreis dünn gesät. Dank Offenheit und innovativer Haltung werden wir aber bestimmt erfolgreich sein und die “Schaner Musig” noch lange weiterführen können.
Doch zurück zur Gegenwart, zum Konzert. Dieses war rundum ein grosser Erfolg. Allein schon der Publikumsaufmarsch von rund 150 Personen war beeindruckend. Wir durften so viele schöne Komplimente entgegennehmen, das freut und motiviert uns natürlich sehr.
Die zu festlichen Anlässen nicht besonders einladende Turnhalle wurde von unserer Dekorationschefin Conny liebevoll in einen schönen Konzertsaal verwandelt.

Die Tische waren mit hochwertigem Tischpapier bedeckt und auf jedem Tisch stand in einem mit Efeu verzierten Nielenring ein kleiner Blumentopf mit selbstgebasteltem Windrädli.

An den Wänden wurden in Bilderrahmen Bilder von heute und früher präsentiert und der grosse Raum wurde mit grösseren Pflanzen heimelig strukturiert. Ganz besonders geschmückt war die Bühne. Im Hintergrund wurden zwei grosse Ringe mit einzelnen, aus Holz geschnittenen Noten drauf und einem Täfeli mit “150” in deren Mitte aufgehängt.

Links und rechts zierten Blumen, alte Instrumente und geschmückte Paravans die Bühne.
Gestartet wurde mit einem reichhaltigen Apero.



Nach dem Apéro spielten wir unseren ersten Musikblock. Das erste Stück war der alte, zeitlos schöne Schaner Hit “Frohes Wiedersehen”.

Ein weiterer Oldi, “Verliebte Seelen”, welchen ältere Musikanten gerne als das schönste Stück überhaupt bezeichnen, folgte alsbald. Die übrigen Stücke stammten aus unserem aktuellen, abwechslungsreichen Programm.




















Paul, unser Präsident, ergriff danach das Wort. Im Zentrum seiner Rede stand die Verabschiedung unseres Dirigenten Josef, der uns gut 10 Jahre betreut und uns zu einer ganz tollen Musikformation geformt hat. Nebst schönen Worten und einem gehörigen Blumenstrauss erhielt Josef auch eine von Schmitta Jürg handgeschmiedete Note.

Wir staunten nicht schlecht, als Josef uns Notenblätter eines neuen Stücks verteilte und wir dieses gleich auch, ohne es zuvor überhaupt gesehen zu haben, spielen sollten. Der Vortrag gelang, wie zu erwarten war, nicht perfekt, aber ganz “ordeli”. Trotz diversen Fehlern konnte man gut heraushören, dass es sich um einen sehr melodiösen Marsch handelt, den Josef klangheimlich für uns als sein Abschiedsgeschenk komponiert hatte. Nun besitzt unsere Musik einen eigenen, extra für uns komponierten Marsch, den “Schaner Jubiläums-Marsch”. Vielen herzlichen Dank an Josef!

Nach dem ersten Musikblock folgte das Essen. Hansjörg Senn (Chämi) verwöhnte uns mit Braten, Kartoffeln und Gemüse aus seinem Smoker. Die Gäste benutzen die Möglichkeit, sich zum Anlass passend mit einem feinen Menu verwöhnen zu lassen.
Dazwischen spielte unsere Kleinformation mit Josef am Akkordeon ein paar volkstümliche Stücke aus dem Allgäu.

Der zweite Musikblock begann mit einem Riesenspektakel von Schmitta Jürg. Die Ambosspolka, ein weiterer alter Schaner Hit, war angesagt. Im Vorraum hörte man plötzlich laute Trommelwirbel und manch einer fragte sich, was da wohl kommen sollte.

Die Türe ging auf und Jürg erschien trommelnd in der alten Schaner Uniform, diejenige mit dem berühmt berüchtigten engen Stehkragen.

Nach einer schönen Runde im Publikum lüftete sich das Geheimnis langsam. Jürg deckte seinen echten, 258 kg schweren Amboss auf und zog sich in Schmiedemontur um. Auch das Gesicht wurde ordentlich geschwärzt. Die Polka konnte beginnen.


Aber oha, nach ein paar Takten musste Josef abbrechen. Die Intonation der Schläge entsprach noch nicht seinen Erwartungen. Der Amboss musste erst noch gestimmt werden.

Jürg sägte kurzerhand ein Stück des Dorns ab und obwohl der von den Bässen vorgegebene Referenzton absichtlich ziemlich schrill klang, war Josef mit dem Klang der Probeschläge danach zufrieden. Wir spielten das Stück und Jürg schlug den bekannten Rhythmus dazu.

Ein Schlag ging aber leider auf seinen Daumen. Jürg konnte nicht mehr beide Hämmer bedienen. Welch ein Missgeschick!

Conny, welche vor vielen Jahren das Stück selbst einmal auf dem Amboss geschlagen hatte, war aufmerksam, sprang ein und schlug das Stück mit Jürg – mit verbundenem Daumen – zusammen zu Ende.

Und, die schwere Arbeit am Amboss war nicht umsonst. Ein frisch geschmiedeter Notenschlüssel war entstanden, den Jürg Josef liebevoll als Geschenk überreichen konnte.

Ein grosses, gekonnt aufgeführtes Spektakel wurde mit grossem Applaus gewürdigt.
Die folgenden Stücke waren wieder sehr vielseitig und auch mit diversen Solis an der Trompete, am Tenorhorn und am Klavier gewürzt. Besonders erwähnt werden darf der “Wild Cat Blues”, gespielt von Jösy mit seiner Klarinette, welcher zugleich unserer letztes Stück war.

Paul und Josef bedankten sich beim Publikum und der Konzertabend konnte gemütlich ausklingen.


Es folgte noch der Marsch “Textilaku” als obligate Zugabe und Standing Ovations.
Schön war es! (th)
Zeitungsartikel “Werdenberger&Obertoggenburger” vom 25. Juni 2025: