Das diesjährige Neujahrskonzert der Musikgesellschaft Oberschan und der Familienmusik Althaus gab Anlass, zurückzublicken.
von Max Tinner, Zeitung “Werdenberger&Obertoggenburger”, 5. Jan. 2025

Das Neujahrskonzert der Musikgesellschaft Oberschan ist über die Region hinaus etwas Besonderes. Dies, weil nicht nur Blasmusik geboten wird, sondern mit Darbietungen der Allgäuer Familienmusik Althaus auch eine der Appenzeller Streichmusik ähnliche Volksmusik. Und das kommt beim Publikum sehr gut an: Auch beim diesjährigen Neujahrskonzert am frühen Samstagabend war die Kirche in Gretschins nahezu bis auf den letzten Platz besetzt.

Dass die fernsehbekannte und preisgekrönte Familienmusik Althaus im Wartauischen auftritt, liegt daran, dass Josef Althaus Dirigent der Musikgesellschaft Oberschan ist, und dies mittlerweile seit zehn Jahren, wie Paul Schlegel, der Präsident der Musikgesellschaft, zurückblickte.
Eine risikoreiche Verbindung, die sich als Glücksfall erwies
Es sei beidseitig eine risikoreiche Verbindung gewesen, die man damals eingegangen sei: Althaus übernahm die Leitung eines sehr kleinen Vereins – auch diesen Samstag bestand er aus lediglich 13 Musikantinnen und Musikanten, was das Repertoire doch erheblich einschränkt. Und seitens der Musikgesellschaft habe man zwar gewusst, dass Althaus ein höchst musikalischer Mensch ist, aber zuvor noch nie eine Blasmusikkapelle dirigiert hatte.
Doch die Partnerschaft erwies sich als Glücksfall, wie man am Samstag miterleben konnte. Dabei mache Althaus den Musikantinnen und Musikanten das Leben nicht alleweil leicht, betonte Schlegel.
Es genügt Josef Althaus nicht, wenn man lediglich nach Noten spielen kann. Er legt grossen Wert auf Intonation, Dynamik und Präzision.
Das zeigt sich selbst während des Neujahrskonzerts, als Althaus nach einem missglückten Einsatz eine Darbietung abbricht und seine Oberschaner Musig nochmals neu beginnen lässt.
Nach zehn Jahren und fast so vielen Neujahrskonzerten erlaubten sich die Darbietenden, einzelne schon früher einmal aufgeführte Titel erneut ins Programm aufzunehmen. Es waren dies Stücke, die nicht nur der Musikgesellschaft oder der Familienmusik gut gefallen, sondern auch vom Publikum gerngehört werden, etwa Leonhard Cohens «Halleluja», den vor allem in der Version von Ray Charles bekannten Jazzstandard «Georgia on my mind» oder den Léhar-Walzer «Gold und Silber».
Starke Solisten
Speziell erwähnt seien an dieser Stelle noch die Programmpunkte, in denen sich einzelne Solisten hervortaten: die erstmals mit der Musikgesellschaft auftretende Pianistin Marina Soloviova in der «Ivory Ballad», Thomas Kusters Trompetensolo in Elton Johns «Nikita» und ganz besonders Josef «Tschösi» Bühler, der sich mit seiner Klarinette im «Wild Cat Blues» so richtig «austoben» konnte, wie Josef Althaus sich ausdrückte.
Auf diese Weise in Hochstimmung gebracht, war das Publikum dann aufgefordert, bei einem traditionellen Sternsingerlied selbst mitzusingen. Zuletzt, bevor man zu einem Oberschaner «Röteli» eingeladen war, gab es als Zugabe noch den Textilaku-Marsch – ein Finale ganz in der Tradition der Neujahrskonzerte renommierter Sinfonieorchester.