Ich bin nicht das jüngste, aber das neueste Mitglied bei der MGO. Doch ganz so neu bin ich dann doch nicht. Ich war in meinen Jugendjahren schon bei der Musikgesellschaft Oberschan. Mein Vater und meine beiden Brüder spielten auch mit. Musik hat anscheinend auch Tradition in unserer Familie, spielten doch meine beiden Onkel auch bis ins hohe Alter bei Musikvereinen mit.
Die Musikgesellschaft Oberschan hat, während ich noch die Primarschule besuchte, Jungmusikanten ausgebildet. Mit meinen Freundinnen wollte ich da mitmachen. Mein Ziel war es, nebst regelmässig bereits im Schulalter an Festen teilnehmen zu dürfen, Klarinette spielen zu lernen, um später dann auch Saxophon zu spielen. Traurig war ich schon, als mir mitgeteilt wurde, dass die MGO nur zwei Klarinetten im Bestand habe und diese schon vergeben sind. Andere Instrumente waren noch verfügbar. Mein Vater hat mich getröstet und gemeint: „Trompete isch doch o schöa för a Meitli“. So besuchte ich mit einer Schar anderer Jugendlichen mit „meiner“ Trompete den Unterricht, lernte die Noten zu lesen und das Instrument zu spielen. Bald schon durften wir bei den „Grossen“ mitspielen und erhielten eine schicke massgeschneiderte Uniform. Ich erlebte viele schöne gesellige Stunden und Feste mit der Musikgesellschaft Oberschan, schloss Freundschaften, die immer noch bestehen. Auch lernten wir an den Anlässen und Musikwettkämpfen immer wieder viele andere junge Musikanten kennen.
Nach meiner beendeten Berufslehre gab es eine lange musikalische Pause, die dauerte ungefähr dreissig Jahre. Seit ich wieder im Wartau wohne, hatte ich immer mal wieder Kontakt zu der Musikgesellschaft Oberschan und auch zu den Azmooser Musikanten, besuchte auch einige ihrer Konzerte. Das eine oder andere Mal kam dann mal eine Anfrage, ob ich denn nicht wieder spielen möchte. Mit kleinen Kindern zuhause wollte ich mich nicht verpflichten, wollte keinen Abend regelmässig weg sein und jedesmal einen Hütedienst für die Proben und die Anlässe organisieren. Zwischenzeitlich sind meine Kinder junge Erwachsene, ich kann abends wieder besser weg und ich habe auch Zeit zu üben. Ja, aber kann ich überhaupt noch spielen? Ich habe doch sicher alles verlernt in den vielen Jahren. Meine Freundin, die bei einem anderen Verein spielt, brachte mir im Sommer 2013 spontan eine Trompete vorbei und meinte: Probier! Ich durfte das Instrument zuhause behalten und begann am selben Tag aus einem Kinderliederbuch (das einzige was zuhause mit Noten vorhanden war) zu üben. Das sprach sich anscheinend rum. Nach ein paar Wochen Kinderlieder rauf und runter, erhielt ich die Einladung zu einer Schnupperprobe bei der MGO. Mit etwas zittrigen Beinen stand ich da im Probelokal und wollte erst mal nur zuhören, das Instrument liess ich bewusst im Auto liegen. Der Präsident kraxelte aber sofort ins Instrumentendepot hoch und zauberte ein Cornet hervor, mit dem ich dann gleich die ganze Probe mitspielte. Es machte soviel Spass, dass ich auf die Frage: Kommst du nächsten Donnerstag wieder, nicht anders als spontan mit JA antworten konnte. So habe ich ein tolles Hobby neu entdeckt und verbringe meine Freizeit gerne mit meinen Kollegen der Musikgesellschaft Oberschan. Mittlerweilen spiele ich ein wunderbares, neues Flügelhorn und freue mich immer sehr über gelungene Auftritte, wenn sich das Üben zuhause und die gemeinsamen Proben gelohnt haben. Es ist schön, wenn wir den Zuhörern mit unseren Darbietungen eine Freude machen können und mit unserem gemischten Programm auch jüngere Zuhörer begeistern können. Ich persönlich mag vor allem Popsongs und Balladen, die mit Blasmusik erstaunlich klingen und mir als Musikant beim Üben bereits Gänsehaut bescheren.